Chronologie meines Raucherlebens

Viele Jahre habe ich auf die Frage, seit wann ich rauche, geantwortet: seit dem 16. Lebensjahr. Erst vor einiger Zeit ist mir bewusst geworden, dass ich von Geburt an rauche, die ersten 16 Jahre als Passivraucher und danach aktiv 36 Jahre.
Das ist mir erst dann aufgefallen, als bei meiner Mutter, einer lebenslangen Nichtraucherin, aber eben mit einem Raucher verheiratet, ein Lungenemphysem diagnostiziert wurde. Die Diagnose wurde nach mehreren Jahren von einem anderen Arzt in Asthma abgeändert.
Da das Lungenemphysem eine typische Raucherkrankheit ist, habe ich darüber nachgedacht, dass früher, in den 60er und 70er Jahren kaum einer sich Gedanken über das Rauchen machte. Es wurde überall heftigst gequalmt und niemand fand etwas dabei, in Wohnungen zu rauchen. Mein Vater hat immer geraucht und es bis ins hohe Alter nicht geschafft aufzuhören. Erst nach mehreren Herzinfarkten hörte er auf. Was ihn dann aber nicht vor Raucherbeinen, Diabetes und Beinamputation geschützt hat.

Jedenfalls erzählt man mir, dass ich wegen meines schlechten Gesundheitszustandes schon im Alter von 3 Jahren für 6 Wochen alleine zur Kur geschickt wurde. Ich war dauernd erkältet. Ich vermute, niemand kam auf die Idee, die Raucherei meines Vaters zu hinterfragen.
Ich erinnere mich, dass ich mit Anfang 20 von Kollegen zum Lungenfacharzt geschickt wurde, weil ich die schlimmsten Hustenanfälle hatte. Ich konnte teilweise Telefonate nicht beenden, weil ich so husten musste.
Auch wenn ich das nicht für möglich gehalten hätte, muss ich nun rückblickend sagen, dass sich die Form des Hustens über Jahrzehnte kontinuierlich steigern kann.
War der Husten früher eher im Winter und der Sommer fast hustenfrei, huste ich nun das ganze Jahr durch, im Sommer eine Idee weniger. Gab es früher längere hustenfreie Phasen, die dann durch eine Erkältung beendet wurden, huste ich jetzt immer.
Konnte ich vor Jahren den Husten mit Codein unterdrücken, geht das jetzt fast nicht mehr.
Wenn ich liege, huste ich viel mehr als im Stehen.
Es ist kein „normal“ anzuhörender Husten, sondern ein fast ersticken, würgen und sichert mir alle Aufmerksamkeit der zuhörenden Menschen. Also extrem unangenehm.

Es ist schon so, dass der Husten mein ganzes Leben beherrscht. Wo gehe ich hin, kann ich da jederzeit weggehen? Je mehr ich in eine Situation komme, von der ich denke, ich darf jetzt keinesfalls einen Hustenanfall bekommen, desto mehr bin ich gestresst und desto sicherer kommt natürlich der Hustenanfall. Zu jedem Gesprächstermin gehe ich mit Codein gedopt und Bonbons lutschend.

Dabei ist Codein ja nicht rezeptfrei. Also bettel ich meine Umgebung an, mir ihre von der letzten Erkältung übrig gebliebenen Packungen zu geben und meine bessere Hälfte ist so nett, sich selbst Codein verschreiben zu lassen und es mir dann zu geben. Da droht der Arzt schon mit Lungenuntersuchungen. Ich bettel derweil meinen Hausarzt an und bin ansonsten extrem geizig mit dem Codein, ich überlege mir dreimal, ob eine Sache es wert ist, dafür an meinen Vorrat zu gehen.

Für mich gibt es zwei Hauptgründe, mit dem Rauchen aufhören zu wollen:

  1. der Husten bestimmt mein ganzes Leben
  2. meine Leistungsfähigkeit reicht oft nicht mehr für einen normalen Tag

Ich erhoffe mir in beiden Punkten eine deutlich spürbare Verbesserung. Keine Ahnung in welchem Zeitraum. Sagen wir mal, ein Jahr.

Weiterhin neige ich dazu, alle Unpässlichkeiten und Krankheiten, aber wirklich alle, auf das Rauchen zurückzuführen.

Zum Beispiel:
Hautprobleme
keine Kondition
Mouches Volantes (das sind schwarze Schlieren im Auge, die sieht kein anderer, aber ich sehe sie, wenn ich zum Beispiel in den gleichförmig blauen Himmel schaue)
Kopfschmerzen
sehr oft ein geschwollenes Auge, bzw. das Ober- und Unterlid
extrem müdes Gefühl um die Augen
Müdigkeit
dauerndes Verschlucken an nichts
nur oberflächliches Atmen, tiefes Atmen führt zu Husten
Muskelkrämpfe, hauptsächlich in den Finger und Füßen
ich spüre die Halsschlagader
immer wieder Ohrgeräusche oder ein Gefühl als wenn die Ohren zugehen, das gibt sich aber zum Glück immer wieder
Herzrasen und Herzstolpern – hatte ich eine zeitlang sehr stark, ist aber wieder weggegangen. Ich vermute, dass der extreme Husten mich auch vor größeren Herzproblemen schützt. Husten ist auch eine Konditionssache.
wenn ich tagsüber auf dem Sofa ein Nickerchen mache, schlafen mir neuerdings immer die Hände ein

Aktuelle Beiträge

Update November 2023

Diverse E-Zigaretten weiter, dampfe ich immer noch. Das letzte Teil hatte einen Zähler, wie oft ich an der E-Zigarette ziehe. Erschreckend!

Mittlerweile bin ich von 6 auf 3 mg runter, war eher Zufall und ich habe es nicht gemerkt.

Die Verdampfer gehen extrem schnell kaputt. Entweder gehen sie nicht mehr an oder zeigen unberechtigterweise eine leere Batterie oder was auch immer. Nervig und teuer.

Gesundheitlich geht es mir gut. Husten beim Dampfen – ja. Hitzewallungen – ja, wieder sehr viele. Alle anderen Beschwerden sind massiv besser geworden, seitdem ich nicht mehr arbeiten gehe. Verspannungen des Nackens, einschlafende Arme im Liegen, Herzbeschwerden. Ich fahre sehr viel Rad und bewege mich viel mehr. Jeden Tag 8 Stunden am Rechner sitzen – das ist mir immer schwerer gefallen. Und es war stressig und ärgerlich und frustrierend.

Meine „Freiheit“ dauerte 2 Monate, seitdem kümmere ich mich um zwei Pflegefälle in meinem privaten Umfeld. Das habe ich nicht kommen sehen und ich muss mich in diese neue Situation erst einmal hineinfinden. Ich bin den ganzen Tag eingebunden und meine eigenen Aktivitäten sind erst einmal alle entfallen.

Noch ist vieles neu und ich hoffe, dass sich eine Routine finden lässt, die es mir wieder erlaubt, meine eigenen Interessen zu verfolgen.

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