Update November 2023

Diverse E-Zigaretten weiter, dampfe ich immer noch. Das letzte Teil hatte einen Zähler, wie oft ich an der E-Zigarette ziehe. Erschreckend!

Mittlerweile bin ich von 6 auf 3 mg runter, war eher Zufall und ich habe es nicht gemerkt.

Die Verdampfer gehen extrem schnell kaputt. Entweder gehen sie nicht mehr an oder zeigen unberechtigterweise eine leere Batterie oder was auch immer. Nervig und teuer.

Gesundheitlich geht es mir gut. Husten beim Dampfen – ja. Hitzewallungen – ja, wieder sehr viele. Alle anderen Beschwerden sind massiv besser geworden, seitdem ich nicht mehr arbeiten gehe. Verspannungen des Nackens, einschlafende Arme im Liegen, Herzbeschwerden. Ich fahre sehr viel Rad und bewege mich viel mehr. Jeden Tag 8 Stunden am Rechner sitzen – das ist mir immer schwerer gefallen. Und es war stressig und ärgerlich und frustrierend.

Meine „Freiheit“ dauerte 2 Monate, seitdem kümmere ich mich um zwei Pflegefälle in meinem privaten Umfeld. Das habe ich nicht kommen sehen und ich muss mich in diese neue Situation erst einmal hineinfinden. Ich bin den ganzen Tag eingebunden und meine eigenen Aktivitäten sind erst einmal alle entfallen.

Noch ist vieles neu und ich hoffe, dass sich eine Routine finden lässt, die es mir wieder erlaubt, meine eigenen Interessen zu verfolgen.

eine Sucht ist eine Sucht ist eine Sucht

…und immer noch hänge ich bei 3-4 Zigaretten und ein Milligramm Champix täglich. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir von Tag zu Tag schlechter geht, aber es ist so. Ich huste täglich mehr und habe wieder geschwollene Haut um die Augen und meine Schlafqualität ist unterirdisch. Ich habe gefühlt dutzende Hitzewallungen am Tag. Es sind nur die schlimm, an denen ich keine Kleidung ausziehen kann und dann das Gefühl habe, ich sterbe an einem Hitzestau in der Kleidung. Manche Hitzewallungen kommen immer zur gleichen Zeit. Zum Beispiel morgens dusche ich, creme mich ein und dann kommt eine Wallung. Kurze Zeit später, wenn ich gerade komplett angezogen bin, kommt die nächste und ich ziehe den Kram wieder aus. Es bringt aber auch nichts, mit dem Anziehen zu warten, denn dann kommt keine Hitzewallung. Teilweise kommen die Wallungen im Minutenrhythmus.

Zwei neue Erkenntnisse habe ich gewonnen:

Ich bin immer auf der Suche nach der Ursache für meine Sucht und den Grund wofür die Sucht steht. Und der Gedanke ist, dass ich, wenn ich den Grund für die Sucht kenne, sie auch bekämpfe kann. Nun ist mir klar geworden: Es gab einmal einen Grund, mit dem Rauchen anzufangen. Aber der Grund war in einem Pubertät da und relevant. Diesen Grund gibt es aber schon lange nicht mehr und geblieben ist nur die Sucht. Sie steht nicht stellvertretend für irgendeinen Mangel oder eine Minderwertigkeit oder eine Kompensation. Die Sucht steht für sich selbst. Somit gibt es aber nichts herauszufinden, sondern nur die Sucht zu besiegen.

Jeder schlaue Ratgeber und jeder Ratschlag zum Rauchen aufhören nennt immer als unabdingbar, dass man 100 %ig nicht mehr rauchen will und das Rauchen zu 100 Prozent ablehnt. Das ist unrealistisch. Man selbst ist nicht nur schwarz oder nur weiß. Oft steht man Dingen oder Gefühlen ambivalent gegenüber, man kann sich nicht eindeutig positionieren. So ist das auch mit dem Rauchen, ich finde es gut und ich finde es doof. Wichtig ist nur, welcher Ansicht ich folgen will und welche Ansicht ich nicht verfolgen will. Zur Illustration dieser Meinung kann ich eine Tiefkühlpizza nennen. Ich mag sie gerne essen, aber ich entscheide mich doch dagegen, weil ich kein Fertiggericht kaufen und essen möchte. Oder Milch, ich mag sie, aber ich will sie aus ökologischen und ethischen Gründen möglichst nicht trinken.

Morgen habe ich einen Termin bei einer Frauenärztin. Es war schwierig, überhaupt einen Termin zu bekommen. Ich wollte zu einer Frau, sie sollte möglichst verkehrsgünstig zu erreichen sein und mir auf den ersten Blick sympathisch erscheinen. Da ich aber „nur“ Kassenpatientin bin, bot man mir entweder gar keinen Termin an oder einen Termin mehrere Monate in der Zukunft. Nun habe ich einen Termin zu einer unmöglichen Uhrzeit, bei einer Ärztin deren Praxis alles andere als zentral gelegen ist. Na, mal sehen, ihre Homepage macht einen guten Eindruck.

Zigaretten + Essen + Küken

Eine weitere Woche ist dahin. Ich habe 1 Zigarette geraucht, nach einer Betriebsversammlung, die aber keinerlei Neuigkeiten gebracht hat. Es heißt nun abwarten, was Geschäftsleitung und Betriebsrat verhandeln. Danach war ich megagestresst, auch weil ich sehr viel Arbeit hatte, die nicht warten konnte. Das war am Mittwoch. Seitdem habe ich keine Zigarette geraucht. Ich weiß, so geht das nicht. Ich weiß, das ist nur eine Quälerei, wenn ich immer wieder eine Zigarette rauche. Ich kann es jedoch nicht sein lassen. Vor allem denke ich schon wieder, dass ich eigentlich keine Lust mehr habe, auf Zigaretten zu verzichten. Und dann denke ich, dass ich mich doch eigentlich gut daran erinnern kann, dass ich nicht zum Spaß aufgehört habe, sondern weil ich so extrem gehustet habe. Tja, und mit diesem Gedankenkarusell hangel ich mich von Tag zu Tag, immer schön ein halbes Milligramm Champix einwerfend.

Sechs Akupunktur-Sitzungen habe ich hinter mir, mit enormen Erfolg. Ich habe zwar noch Hitzewallungen, aber nicht oft und nur ganz leichte. Das Schwitzen ist geschätzt zu 95 % weg.

Ich arbeite weiterhin daran, meine Essgewohnheiten zu verbessern. Zur Zeit hat das unter anderem den zweifelhaften Erfolg, dass meine bessere Hälfte mir nun zum zweiten Mal das Essen stehen lässt. Auch wenn ich in erster Linie nach meinem Geschmack koche und weiß, dass nicht jedes neu probierte Rezept lecker sein wird, fühle ich mich doch durch die rigorose Ablehnung gekränkt. Er könnte zumindestens würdigen, dass ich Zeit und Mühe darauf verwandt habe, ein Essen zu kochen.

Am 27. September zitierte die örtliche Tageszeitung eine dpa-Meldung, dass Brütereien in NRW männliche Küken von Legehennenrassen direkt nach dem Schlüpfen nicht mehr töten dürfen.
Das war‘s. Die Meldung wurde einfach so übernommen! Wenn man auch nur einen Moment nachdenkt und das würde ich von einer Redaktion erwarten, stellt man sich doch die Frage: Was passiert denn dann mit den lebenden männlichen Küken?
Vielleicht werden sie dann eben einige Zeit später getötet?
Oder vielleicht bekommen Millionen männliche Küken ihr Leben lang ein Gnadenbrot?
Vielleicht verbringt man sie in Zuchtanlagen in denen sie gemästet werden?
Was für ein halbherziger Beschluss.

 

…und wieder Start Champix

Die letzte Woche war nicht so gut.
Mein Arbeitgeber hat Kündigungen angedroht.
Noch ist nicht klar, wer gehen muss. Klar ist nur, es werden welche gehen und wieviele.
Die, die bleiben „dürfen“, werden in eine neue Firma gesteckt.
Obwohl ich seit langem mit Umwälzungen rechne, schockt mich die Realität dann doch.
Und sofort sagt meine innere Stimme – ja Mensch, in so einer schweren Situation, da kannst’e jetzt ruhig eine rauchen. Hab‘ ich auch gemacht.
1. Tag eine
2. Tag zwei
3. Tag eine
4. Tag eine
und es ist ein ganz drängendes Gefühl, dass ich sofort eine rauchen muss. Und das Gefühl geht nicht weg. Während ich Champix nahm, habe ich oft und immer wieder gedacht, dass ich eine rauchen möchte. Aber das war wie ein Gedanke der kommt und geht. Aber dieses Gefühl jetzt, ist da und drängt und geht nicht weg, nicht nach einer Stunde und nicht nach 2 oder 3 Stunden.
Ich war gestern ziemlich verzweifelt und sah schon das Ende meiner Nichtraucherzeit. Aber dann kam mir die rettende Idee: Ich fange wieder mit Champix an. Gestern und heute 0,5 mg. Und das drängende Gefühl ist weg. Ob das nun wirklich der Wirkung des Medikamentes geschuldet ist oder meinem Gefühl, dem Verlangen nicht hilflos und alleine ausgeliefert zu sein, ist mir wurscht. Hauptsache es wirkt. Hätte es nicht gewirkt, ich hätte die Dosis erhöht.

Fünf Akupunktursitzungen habe ich nun hinter mir. Bei der letzten ging es mir gar nicht gut, wegen der beruflichen Situation. Ich hatte schon nach dem Aufstehen einen Druck im Kopf und rang um Beherrschung. Was ich dann gar nicht gebrauchen kann, ist Ansprache. Sobald mich jemand fragt, wie es geht, fällt meine Beherrschung in sich zusammen und ich fange an zu heulen. Und ich hasse heulen.
Ich habe schon früher einmal gegoogelt, ob ich Methoden finde, sich das heulen abzugewöhnen. Ich fand nichts. Wie mag man das schaffen? Indem man sich abhärtet und sich regelmäßig schlimmen Situationen aussetzt?
Um zurück auf die Akupunktur zu kommen. Die Hitzewallungen und das Schwitzen werden immer weniger. Ein Traum.

Sei’s drum. Wir haben das schönste Herbstwetter. Ich habe gerade ein sehr leckeres Essen gekocht, aus der Zeitschrift köstlich vegetarisch Nr. 5 das Rezept Orientalischer Ofen-Hokkaido mit Joghurt und Koriander. Meine Kürbispremiere. Schmeckt wirklich gut. Ich habe immer erwartet, Kürbis wäre so fad wie Zucchini.

10. Woche ohne Zigaretten und eine Woche bei 1 mg Champix

Uff, ich hab‘ nichts geschafft, gar nichts. Gestern habe ich eine Zigarette geraucht. Einfach so. Es war nichts besonderes, nur eine günstige Gelegenheit, weil ich alleine war.
Letzten Montag habe ich die Dosis von Champix von 1,5 auf 1 mg reduziert und das merke ich sehr. Ich bin viel aggressiver. Das ist mein normaler Level, allerdings wird mir erst jetzt bewusst, wieviel Aggression in mir steckt, nachdem ich eine Zeit lang durch die Tabletten gedämpft war. Ich schlafe wieder meine normalen Zeiten. Durch die Tabletten bin ich anfangs kurz nach 4 Uhr wach geworden, was sich im Laufe der Wochen auf 5-7 Uhr eingependelt hat. Nun schlafe ich wieder bis 8 oder 8.30 Uhr wie früher auch.
Wenn ich ans Rauchen denke, dann ist das nicht nur so ein gewohnheitsmäßiger Gedanke, sondern es ist ein Verlangen. Was ein Mist.
Mein Husten ist wieder mehr geworden, offensichtlich wurde auch er durch die Tabletten reduziert. Es ist nicht dramatisch, aber mehr.
Ich hatte vor, morgen weiter auf 0,5 mg pro Tag zu reduzieren. Jetzt habe ich aber Angst, dass ich das Rauchen wieder anfange. Ich glaube, ich bleibe noch bei 1 mg. Sicher ist sicher und wenn es nur eingebildet ist, ist es auch egal. Tabletten habe ich noch genug, 34 Stück à 1 mg.

27. Tag ohne Zigaretten

Eben stehe ich da, drehe mich um zu meiner Tasche – um mir eine Zigarette herauszuholen. Und dann kommt erst die Erkenntnis – ich rauche ja gar nicht mehr!

Heute morgen habe ich mir folgendes überlegt: Seit März mache ich nun fast jeden Morgen eine Tai Chi Bewegungsfolge. Also seit über 3 Monaten. Ich habe dabei noch keinerlei Gefühl von Routine. Dann stellte ich mir vor, wenn ich plötzlich nicht mehr arbeiten gehen müsse, ob sich das nach einem oder nach drei Monaten wie Alltag anfühlen könnte. So ein Gefühl von Selbstverständlichkeit. Das machte mir sehr deutlich, dass ich unmöglich nach einem Monat Nichtrauchen von einer Gewöhnung ausgehen kann.
Ich habe die Zahl von 1000 Wiederholungen im Kopf, die nötig sind, um eine Handlung zur Gewohnheit werden zu lassen. Ich weiß aber nicht mehr, woher ich diese Zahl habe und finde auch nichts im www. Dafür fand ich diesen Artikel „So besiegen sie schlechte Gewohnheiten!“ aus dem Focus, dort steht, dass man durchschnittlich 66 Tage benötigt, dabei schwankten die einzelnen Personen zwischen 18 und 254 Tagen, die sie benötigten, um Gewohnheiten auszubilden. Kommt wohl auf den Charakter des Menschen an. Also übe ich mich in Geduld. Wenn ich eh zu etwas entschlossen bin, dann Geduld zu haben. Egal wie schrottig ich mich fühle, egal wie müde ich bin, egal wie lethargisch etc., ich ziehe das jetzt durch. Im Grunde habe ich mich eh darauf eingestellt, bis etwa Ende August „nicht ganz normal“ zu sein.

15. Tag ohne Zigaretten

Gestern und auch heute fällt es mir sehr schwer nicht zu rauchen. In mir kämpfen zwei Seiten, die eine Seite sagt, jetzt, jetzt rauche ich eine. Nur eine.
Die andere Seite kramt wie wild in Argumenten, warum es besser wäre keine zu rauchen. Die Argumente sind alle gut, können aber trotzdem nicht überzeugen. Ich verschiebe dann die Entscheidung und sage mir, jetzt gehe ich erst mal einkaufen, oder jetzt esse ich erst mal oder was auch immer – und dann kann ich ja vielleicht eine rauchen.

Ich höre schon seit langer Zeit fast keine Musik mehr. Das hat sich so ergeben und mir fehlt auch nichts. Nun habe ich mir überlegt, dass Musik aber doch etwas in mir berührt und mir vielleicht ein Gefühl geben kann, dass ich mir sonst über das Zigarette anstecken hole.
Also habe ich gestern mal bei iTunes gestöbert und für’s erste folgende Titel geladen:
– Turtle Funk von Wackside
– Pump up the volume von M.A.R.R.S.
– Tainted Love von Soft Cell
– Livin‘ Thing von Electric Light Orchestra
– The Power of Love – Frankie goes to hollywood
– Relax – Frankie goes to hollywood

Mir ist aufgefallen, dass mein Gefühl sagt, rauchen ist cool. Der Verstand sagt natürlich was ganz anderes, aber viel mächtiger ist das Gefühl.

Nikotin + Politik

Im ZDF-Morgenmagazin vom 31.5.2013 wurde gesagt, dass der Staat an jeder Zigarette 20 ct. Steuern einnimmt, das summierte sich im Jahr 2012 auf 14 Mrd. Euro.
Wundert es da, dass Deutschland ein totales Verbot der Tabakwerbung noch nicht umgesetzt hat?

In 2005 ist ein von Deutschland unterzeichnetes Abkommen der Weltgesundheitsorganisation  in Kraft getreten, das innerhalb von 5 Jahren ein Verbot sämtlicher Tabakwerbung vorschreibt.  Nur zwei europäische Länder halten sich nicht daran, eins davon ist Deutschland. Begründet wird das damit, dass es verfassungsrechtlich nicht legitim sei, Werbung für ein legales Produkt vollständig zu verbieten.

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung schreibt auf Ihrer Homepage, dass lt. einer Studie des Robert Koch Institutes 29,7 % der erwachsenen Deutschen rauchen. Und immer wieder der Hinweis, dass es überproportional die Menschen mit niedrigem Sozialstatus  und einem geringen Bildungsniveau  sind (u.a. „Kanzleramt blockiert Tabak-Werbeverbot“, Kölner Stadt-Anzeiger, 30.5.2013). Wie Helmut Schmidt zum Beispiel.

Ich empfinde die Angebote, von wem auch immer, Hilfestellung  für den Rauchstopp zu geben, als eine Zumutung. Die diversen Kurse und Mittelchen haben lächerliche Erfolgsquoten und gerade den stark abhängigen Rauchern helfen sie nicht.

Hier und da liest man, dass die Stärke der Nikotinabhängigkeit mit einer Heroinabhängigkeit zu vergleichen sei, so auch hier. Auf der anderen Seite gibt es keine Therapien, die dem Rechnung tragen. Drogenbeauftragte, Suchtkliniken, alles nur für Alkoholiker oder Menschen, die illegale Drogen konsumieren. Jeder Computerspiel-Junkie kann offensichtlich auf mehr Hilfe hoffen als der Raucher.

Unbestritten ist wohl, dass man schon von der ersten Zigarette an abhängig sein kann. Mittlerweile gibt es auch Untersuchungen, dass die genetische Disposition eine Rolle beim Abhängigkeitspotential spielt.

Und ich habe den Eindruck, dass das Hauptaugenmerk beim Kampf gegen die Nikotinsucht darauf liegt, Kinder und Jugendliche davor zu bewahren, überhaupt erst mit dem Rauchen anzufangen. Die Menschen, die schon rauchen und erwachsen sind, scheint man verloren zu geben. Da gibt es dann die halbherzigen Angebote diverser Krankenkassen oder die Angebote der pharmazeutischen Industrie. Immerhin wird den Medizinherstellern an einer Wirksamkeit Ihrer Mittel gelegen sein, verspricht das doch Gewinne.

Ich fühle mich jedenfalls komplett allein gelassen.