Indoor Cycle

Am schlimmsten sind die Ehemaligen!
Ach, es war ganz einfach, mit dem Rauchen aufzuhören. Man muss nur wollen. Ne, ich habe kein Pflaster oder so was gebraucht. Ging einfach so. Ich hatte auch gar keine Entzugserscheinungen. Ne, es gab eigentlich keinen Grund für das Aufhören. Körperliche Beschwerden hatte ich gar keine. Mich hat nur eines Tages das Rauchen gestört. Blablabla.

Sollte ich eines Tages so einen Mist erzählen, möge mich der Blitz treffen.

Und nun zu den positiven Seiten des Lebens, grins. Alle paar Tage/Wochen habe ich eine neue Idee, was ich lernen, ausprobieren, anlegen, gestalten könnte. Oft hilft es, vor allem, wenn die Idee teuer oder schwer umzusetzen ist, einfach ein paar Tage oder Wochen zu warten und dann ist das Thema gedanklich durch und ich habe eine neue Idee.
Also ich hatte zum Beispiel die Idee mir Bienen zuzulegen, das Sensen zu lernen, eine neue Sprache lernen, nähen lernen, Marimba spielen zu lernen und so weiter. Vieles scheitert, weil es nicht „mal eben“ umgesetzt werden kann. Zeitmangel, Geldmangel, Zustimmungsmangel der Betroffenen (bei den Bienen), etc. Nun habe ich vor einiger Zeit einen Dokumentarfilm gesehen, in dem die Hauptperson auf einem Indoor Bike trainierte. Seitdem hat sich dieses Bike in meinem Kopf festgefressen und nun habe ich mir eins gekauft. Ich bin ein Designfreak, das optisch schönste Bike habe ich aber nicht gekauft, weil der Laden so weit weg ist, dass ich es nicht probefahren konnte. Das gekaufte Bike fährt sich wunderbar, hat gute Kritiken und einen stolzen Preis. Ich hoffe mal, dass es noch diese Woche geliefert wird.
Wie beim letzten Mal geschrieben, habe ich Platz in meinem Zimmer geschaffen, Bücher gegen Rad. Das Rad braucht einen guten Platz, sonst fahr ich nicht. Wenn das Ding in einer doofen Ecke steht, macht es auch keinen Spaß, es zu benutzen.
Ach ja, „alle“ sagen, ich spinne, da fährt man ein paar Mal drauf und dann verstaubt das Ding im Keller. Keine Ahnung, aber wenn ich’s nicht ausprobiere, werde ich es nicht wissen. Nun fehlt mir noch irgendwas, was Puls und Leistung anzeigt. Die Szene ist ja schwer in Bewegung, so dass sicher laufend mit Neuerungen zu rechnen ist. Mir gefällt das misfit shine gut, weil es so variabel zu tragen ist und auch Fahrradfahren erkennt. Aber eben auch gehen, Treppen steigen etc. Leider habe ich kein iPhone und mein iPad ist zu alt. Es liegt an Bluetooth, man braucht Bluetooth 3 und ich habe nur Bluetooth 2.

Es geht voran

Ich bin ja soooooo stolz auf mich. Ich rauche immer noch nicht, seit Anfang Dezember. Ich nehme immer noch Champix, 1 mg am Tag und brauche die Tabletten auch, vielleicht nur als psychologische Stütze, quasi als Placebo. Vielleicht hilft die Tablette aber wirklich. Ich lege für mich selbst keine Hand ins Feuer, würde auch keine Wette abschließen, dass ich es diesmal schaffe, rauchfrei zu bleiben. Aber Hoffnung macht mir, dass ich, warum auch immer, anders denke. Die ewig gleichen Gedanken, wie gerne ich eine Zigarette rauchen würde, sind weg. Klar, ich denke jeden Tag mal, dass ich gerne rauchen würde. Aber dann antworte ich mir selbst, ne, will ich nicht! Wenn ich versucht habe, mit dem Rauchen aufzuhören, verschob sich die Wahrnehmung meiner Umwelt so, dass ich um mich herum nur noch Raucher und Rauchgelegenheiten wahr nahm. Das ist jetzt auch nicht der Fall. Vielleicht hat es geholfen, dass ich vom wochenlangen heimlich Rauchen so total angeödet war.
Vor ein paar Tagen träumte ich kurz vor dem Aufwachen einen schlimmen Traum und beschloss im Traum, dass ich das Elend durch eine Zigarette verbessern müsse. Nach dem Aufwachen war ich weiterhin entschlossen, eine Zigarette zu rauchen und musste mir lange gut zureden, das alles nur ein Traum war und es keine Veranlassung für einen Rückfall gäbe.

Mitte Dezember war ich wieder für 4 Tage im Europäischen Institut für angewandten Buddhismus. Mir hat es noch besser als im Sommer gefallen, weil alles ruhiger war, viel weniger Gäste, ich bin mit dem veganen Essen diesmal gut zurecht gekommen und die Tai Chi- und Yoga-Übungen haben mir gefallen. Am beeindruckendsten finde ich allerdings die Ruhe, die Besinnung und das zeitweise Schweigen.

Thematisch passend bin ich auf das Diogenes-Projekt aufmerksam geworden. Der Detmolder Literaturwissenschaftler und Philosoph Sven Stemmer hat sechs Monate in einem Bauwagen gelebt, um herauszufinden, was man zum Leben braucht und wie man sich beschränken kann. Ich teile die Ansicht, dass der massenhafte Besitz von Dingen (10.000 Dinge soll der Durchschnittsdeutsche besitzen) mehr Last als Lust bedeutet. Allerdings fällt es mir aus den unterschiedlichsten Gründen sehr schwer die Zahl der Besitztümer zu verringern. Auch kommt es mir manchmal so vor, als wenn ich ein Teil weg gebe und dafür kommen zwei neue Teile hinzu. Ich besitze drei 60 cm breite Bücherregale mit je 8 Böden, also 14,4 Meter Bücherregale. Ich besaß sicher einmal das Doppelte. Nun soll wieder ein Regal weg und ich habe mit jedem Buch gerungen und mehrere Tage gebraucht. Die Bücher stehen in zwei Reihen hintereinander und eigentlich ist kein Platz mehr für noch ein neues Buch.
Bei dem Bestreben, keine neuen unnützen Dinge anzuschaffen, finde ich es besonders tückisch, dass man sich ja nicht 1 Mal mit einer Sache auseinander setzt und dann ist das Thema durch, sondern es ist ein lebenslanger Prozess. Beispiel: ich habe Handtücher, genug für mein Leben, kein einziges davon habe ich gekauft, alle sind mir irgendwie zugeflogen. Immer wieder sehe ich schöne Handtücher und im ersten Impuls möchte ich sie kaufen. Denke ich aber noch einmal nach, brauche ich keine Handtücher und ich werde sicher kein erfüllteres Leben führen, nur weil die Handtücher neuer, bunter, schöner sind. Trotzdem kommt das nächste Prospekt mit wunderschönen Handtüchern ganz sicher und ich werde wieder im ersten Impuls denken: Die kauf‘ ich mir.

fast 4 Tage ohne Zigaretten

Ich schlafe mich dumm und dusselig. 10 Stunden liege ich über Nacht im Bett, muss mich dann aber noch zum Aufstehen überreden und nachdem ich zwei oder drei Stunden auf bin, muss ich unbedingt wieder ins Bett und schlafe noch einmal zwei Stunden. Dann bin ich für den Rest des Tages fit und gehe gegen 22.30 Uhr wieder zu Bett.
Diese Tabletten sind wirklich die Hölle.
Heute bin ich ganz schön jammernd unterwegs, ein Königreich für eine Zigarette. Aber auch ein Königreich für all das, was mich erwartet, wenn ich nicht mehr rauche (kein Husten, keine Kopfschmerzen, keine Müdigkeit, mehr Fitness, evtl. ein besseres Hautbild (weiß ich noch nicht, ob sich da etwas bessert), keine geschwollenen Augenpartien mehr und was weiß ich noch). Was mich wirklich am meisten motiviert nicht zu rauchen und was in der Ferne blinkt und blitzt und mich lockt, ist die Vorstellung, dann über eine wesentlich verbesserte Fitness zu verfügen. Und diese verbesserte Konstitution und Wachheit wird mich dann in die Lage versetzen, mehr Power zur Umsetzung meiner Wünsche und Ziele zu haben. Wenn ich eh aus dem letzten Loch pfeife, bin ich froh, wenn ich Job und Haushalt schaffe. Da bleibt nichts mehr an Kraft für anderweitige Vorhaben, Ziele etc. Zur Zeit spielt sich alles was ich gerne tun möchte, nur in meinem Kopf, in meinen Gedanken ab. Für die tatsächliche Umsetzung fehlt mir die Kraft.
Und das ist also mein Ziel, weg von den Zigaretten, weg von Champix und vielleicht eine ganz neue Welt kennenlernen.
Hört sich ziemlich theatralisch an, aber was soll’s.

Gong – 2. Runde

Jetzt dümpel ich seit Wochen vor mich hin. Nehme täglich 1 mg Champix und rauche mittlerweile 4 Zigaretten pro Tag. Mein Husten wird täglich mehr, mir geht’s nicht gut und nicht ganz schlecht. Die Kollegin, die ebenfalls mit Champix aufhören wollte, redet nicht mehr davon und ich bin zu der Einsicht gelangt, dass es nichts bringt, meine Ziele an das Verhalten einer anderen Person zu koppeln.
Neben dem guten Gefühl, einen gewissen Nikotinpegel aufrecht zu erhalten, rauche ich die Zigaretten aus zwei Gründen. Einmal ist es das starke Gefühl: jetzt tue ich mir etwas Gutes und zum Zweiten kommt jedes mal wenn ich in die Situation komme, dass ich alleine sein werde, sofort der Gedanke: ja dann kann ich in aller Ruhe eine rauchen.
Seit gestern habe ich Urlaub, ich muss meinen Resturlaub dieses Jahr abnehmen. Da mir klar war, wenn ich mir kein konkretes Datum setze, höre ich nie auf, habe ich den Urlaub für meinen zweiten Aufhörversuch festgelegt. Am Mittwochabend habe ich die Dosis Champix wieder auf 2 mg pro Tag erhöht und nachdem ich gestern morgen noch eine geraucht habe, versuche ich nun, clean zu sein. Dauernd denke ich, komm‘ die eine noch… Und doch weiß ich, so geht’s ja nicht. Und ich bin das Champixzeug so satt, bäh.
Da ich nun frei habe, ist es ziemlich egal, wie müde ich bin und wieviele Nickerchen ich am Tag mache und ob ich nachts gut oder schlecht schlafe. Im Moment habe ich vor, bis nächsten Mittwoch einschließlich bei 2 mg zu bleiben und ab Donnerstag wieder auf 1 mg zu gehen, da ich dann einen Kurs besuche, bei dem ich a) um 5 Uhr aufstehen muss und b) fit sein sollte. Der Kurs dauert 4 Tage. Danach gehe ich wieder arbeiten und will schnellstmöglich ganz runter von Champix.

Seit etwas über 3 Wochen nehme ich nun Hormone gegen die Hitzewallungen, die wirklich weniger geworden sind. Schwitzattacken habe ich fast gar keine mehr. Die Östrogene nehme ich als Gel, welches ich mir auf den Arm reibe. Eine exakte Dosierung ist problematisch. Bei dem Versuch, die Anweisung auf dem Beipackzettel zu befolgen, kam die halbe Dosis heraus, wie ein Nachwiegen mit der Briefwaage zeigte. Aber wer hat schon eine Waage, die exakt 2,5 mg anzeigt? Zusätzlich nehme ich noch Gestagene in Tablettenform. Beides muss nach einem bestimmten Zeitplan eingenommen werden, dafür habe ich einen Kalender gebastelt, sonst könnte ich mir nicht merken, was ich wann nehmen muss.