Komplimente

Da bekomme ich doch von zwei Männern Komplimente, wie unverhofft, was ein Zufall. Beide Männer sind Kollegen, die ich nur selten sehe. Beide Komplimente haben mit meinem Rauchen bzw. eben dem nicht mehr Rauchen zu tun.
Nr. 1: Hast du zugenommen? – Ja, 5 Kilo. -Sieht man, ist mir schon beim letzten Mal aufgefallen, steht dir gut und hast du gut verteilt.
Nr. 2: Also ehrlich, deine Haut sieht viel besser aus, frischer, viel weniger Falten und nicht mehr so blass, richtig Farbe hast du. Nicht wahr, Frau So-und-so, die Kollegin sieht doch jetzt viel besser aus.

Man muss die Komplimente nehmen wie sie kommen. Wer wollte da schon auf Feinheiten oder geschickte Worte hoffen….

Neid

Neid – immer schaue ich neidisch auf die anderen Raucher und bedauere mich selbst, dass ich von so einem schlimmen Husten geplagt werde. So dass ein stilles Leiden am Nikotin nicht möglich ist, sondern jeder Mensch in meinem Umfeld genau mitbekommt, dass ich gerade ersticke. Und dann schaue ich die anderen Raucher an und frage mich voller Neid, wieso sie keinen Husten haben und ihnen das Rauchen offensichtlich nicht schadet. Natürlich weiß mein Verstand, dass das so nicht stimmt. Es ändert aber nichts an meinen Gedanken.
Und dann erfahre ich von der Freundin aus Kindertagen, die immer so fit und vorbildlich an mir vorbei walkte, dass sie gestorben ist. Was? Und der rauchende Kollege, der so einen vitalen und robusten Eindruck machte, hat plötzlich einen Augeninfarkt und kann auf dem Auge fast nichts sehen und das andere Auge ist auch nicht in Ordnung. Und ob er noch mal arbeiten kommt, man weiß es nicht. Was?

Gier

Gierattacken. Die habe ich auch. Seitdem ich weder rauche noch Champix nehme, habe ich ganz schlimme Attacken. Fressattacken. Die mich bisher zu 7 Kilo mehr Gewicht gebracht haben. Ganz schlimm ist es nach dem Mittagessen und nach dem Abendessen. Verrückt, also gerade dann, wenn ich etwas gegessen habe, verspüre ich den dringenden Wunsch nach einem gegensätzlichen Geschmack. Habe ich süß gegessen, schreie ich nach herzhaft und umgekehrt. Und ich kann nicht aufhören, nicht maßhalten und nicht einteilen. Es muss immer die ganze Tafel Schokolade sein und die ganze Packung Chips. 
Und komm‘ mir bloß keiner mit Möhren knabbern. Der Inbegriff von fad und langweilig.

 

Der Ausstieg aus dem Ausstieg

Eigentlich hatte ich ziemlich viel Angst vor dem Absetzen von Champix und überlegte mir, die Dosis erst einmal noch weiter zu reduzieren. Aber dann habe ich samstags die Tablette vergessen und das erst im Halbschlaf im Bett gemerkt. Ich nahm mir also vor, die Tablette sofort am nächsten Morgen zu nehmen. Sonntag Morgen war ich dann bester Laune, so dass ich keine Tablette nahm. Und somit war der Ausstieg geschafft. Die nächsten Tage hatte ich noch mal arg zu kämpfen und stand auch mal mit der Zigarette und dem Feuerzeug in der Hand da und rang mit mir.  Täglich komme ich in irgendeine Situation, die in meinem Kopf einen Schalter umlegt, eine Klappe geht auf und heraus purzelt der Satz: Jetzt rauche ich eine.

Andererseits sehe ich beim täglichen Blick in den Spiegel voller Erstaunen und Entzücken, dass ich keine geschwollenen Augen mehr habe und dass die Schwellungen noch mehr zurück gehen als ich je für möglich hielt. Nicht, dass ich mir Hoffnungen auf eine Modelkarriere machen würde, aber als Quasimodo kann man mich jetzt auch nicht mehr besetzen.

Letztes Wochenende hatte ich die erste Erkältung seit dem ich nicht mehr rauche. In den letzten Jahren habe ich Erkältungen gefürchtet. Alle Symptome kamen und gingen, nur der Husten blieb mir stärker denn je erhalten und ich brauchte Wochen oder Monate, um wieder auf meinen normalen Hustenlevel zu kommen.
Und nun: einen Tag richtig gelitten, mehrere Tage gehustet, aber alles ganz normal, wie andere Menschen auch. Und nun, schwupp, alles weg, gesund!

Meine Wechseljahrsbeschwerden, sprich extreme Hitzewallungen, sind durch die Hormone völlig verschwunden. Östrogene und Gestagene sollen ohne Unterbrechung genommen werden, weil man sonst einen Zyklus künstlich herbeiführen würde. Das kann nicht so ganz stimmen, denn ich bin mittlerweile bei einem etwa 14 bis 20 Tage-Zyklus. Beim nächsten Arztbesuch muss ich das mal abklären.

Wehwehchen kommen, Wehwehchen gehen, mal schneller, mal langsamer.
Und nun gehen sie mal gar nicht mehr:
Es schmerzt irgendwo im linken Handgelenk, ohne für mich erkennbare Ursache. Seit bestimmt 2,5 Monaten. Schonen hilft nichts, Salbe hilft nichts, ignorieren hilft nichts.
Bisher habe ich einen Arztbesuch vermieden, weil ich so ungerne zu Ärzten gehe und meistens hinterher denke, dass ich mir den Besuch auch hätte schenken können.
Weil es so schön einfach einzurichten ist, war ich beim Betriebsarzt. Der, zumindest mir gegenüber, einen Hang zum dramatisieren hat. Vor ein paar Jahren hat er mir eine Zukunft an einem behindertengerechten Arbeitsplatz ausgemalt, nur weil ich mittlerweile im Nahbereich nicht mehr so gut sehe. In den letzten Jahren war davon keine Rede mehr, eher fand er die Leistung meiner Augen lobenswert. So in etwa ist es mir jetzt auch mit den Schmerzen im Handgelenk gegangen. „Hmm, ganz schlimme Sache, haben sonst eigentlich nur Omas und alte Tanten. Kann man aber heutzutage was dran machen, da gibt es Prothesen.“ sagt der Doc. Omas? Alte Tanten? Prothesen? Geht’s vielleicht eine Nummer kleiner? Nach ein paar weiteren Drehungen der Hand kommt dann die Entwarnung: „Ach, diese Bewegung tut nicht weh? Na, dann ist es doch etwas anderes.“