Nix Neues im wilden Westen

So, bei der Frauenärztin war ich. Zwei Stunden Fahrzeit, 45 Minuten im Wartezimmer und das alles mitten am Tag während der Arbeitszeit. Aber gut, ich habe einen Fuß in der Praxis und die Ärztin war mir sehr sympathisch. Nun nehme ich Östrogene in Gelform, die man auf die Haut reibt und Gelbkörper in Tablettenform. Ich habe den Eindruck, dass die Hitzewallungen und Schweißausbrüche noch schlimmer geworden sind. Es ist ein Gefühl, als wenn ich unter der Schicht Kleidung koche. Absolut unerträglich. Seit 5 Tagen nehme ich nun das Östrogen, mit den Tabletten fängt man erst am 10. Tag an.
Ich vermute, dass das Champix einen Anteil daran hat, dass mein Körper nicht in der Lage ist, die Temperatur über den Tag hinweg konstant zu halten.

An der Zigarettenfront hat sich nichts verändert. 3-4 Zigaretten pro Tag und 1 mg Champix.

eine Sucht ist eine Sucht ist eine Sucht

…und immer noch hänge ich bei 3-4 Zigaretten und ein Milligramm Champix täglich. Ich hätte nicht gedacht, dass es mir von Tag zu Tag schlechter geht, aber es ist so. Ich huste täglich mehr und habe wieder geschwollene Haut um die Augen und meine Schlafqualität ist unterirdisch. Ich habe gefühlt dutzende Hitzewallungen am Tag. Es sind nur die schlimm, an denen ich keine Kleidung ausziehen kann und dann das Gefühl habe, ich sterbe an einem Hitzestau in der Kleidung. Manche Hitzewallungen kommen immer zur gleichen Zeit. Zum Beispiel morgens dusche ich, creme mich ein und dann kommt eine Wallung. Kurze Zeit später, wenn ich gerade komplett angezogen bin, kommt die nächste und ich ziehe den Kram wieder aus. Es bringt aber auch nichts, mit dem Anziehen zu warten, denn dann kommt keine Hitzewallung. Teilweise kommen die Wallungen im Minutenrhythmus.

Zwei neue Erkenntnisse habe ich gewonnen:

Ich bin immer auf der Suche nach der Ursache für meine Sucht und den Grund wofür die Sucht steht. Und der Gedanke ist, dass ich, wenn ich den Grund für die Sucht kenne, sie auch bekämpfe kann. Nun ist mir klar geworden: Es gab einmal einen Grund, mit dem Rauchen anzufangen. Aber der Grund war in einem Pubertät da und relevant. Diesen Grund gibt es aber schon lange nicht mehr und geblieben ist nur die Sucht. Sie steht nicht stellvertretend für irgendeinen Mangel oder eine Minderwertigkeit oder eine Kompensation. Die Sucht steht für sich selbst. Somit gibt es aber nichts herauszufinden, sondern nur die Sucht zu besiegen.

Jeder schlaue Ratgeber und jeder Ratschlag zum Rauchen aufhören nennt immer als unabdingbar, dass man 100 %ig nicht mehr rauchen will und das Rauchen zu 100 Prozent ablehnt. Das ist unrealistisch. Man selbst ist nicht nur schwarz oder nur weiß. Oft steht man Dingen oder Gefühlen ambivalent gegenüber, man kann sich nicht eindeutig positionieren. So ist das auch mit dem Rauchen, ich finde es gut und ich finde es doof. Wichtig ist nur, welcher Ansicht ich folgen will und welche Ansicht ich nicht verfolgen will. Zur Illustration dieser Meinung kann ich eine Tiefkühlpizza nennen. Ich mag sie gerne essen, aber ich entscheide mich doch dagegen, weil ich kein Fertiggericht kaufen und essen möchte. Oder Milch, ich mag sie, aber ich will sie aus ökologischen und ethischen Gründen möglichst nicht trinken.

Morgen habe ich einen Termin bei einer Frauenärztin. Es war schwierig, überhaupt einen Termin zu bekommen. Ich wollte zu einer Frau, sie sollte möglichst verkehrsgünstig zu erreichen sein und mir auf den ersten Blick sympathisch erscheinen. Da ich aber „nur“ Kassenpatientin bin, bot man mir entweder gar keinen Termin an oder einen Termin mehrere Monate in der Zukunft. Nun habe ich einen Termin zu einer unmöglichen Uhrzeit, bei einer Ärztin deren Praxis alles andere als zentral gelegen ist. Na, mal sehen, ihre Homepage macht einen guten Eindruck.

Konsumrausch

Ich agiere wie eine wild gewordene Hummel und füttere mein Gehirn mit allerlei Tipps, was ich alles tun könnte, um innerlich ruhiger zu werden, die Sucht zu bekämpfen, mich besser zu fühlen etc. Aber über das Konsumieren der verschiedenen Tipps komme ich nicht hinaus. Vielleicht probiere ich das eine oder andere halbherzig aus, aber nichts setze ich wirklich konsequent in die Tat um. Stattdessen greife ich schnell zum nächsten Ratschlag. Liegt es daran, dass mir kein Ratschlag zusagt? Ich glaube, das ist es nicht. Vielleicht hoffe ich, es könnte ja immer noch etwas besseres kommen oder vielleicht geht mir auch alles nicht schnell genug und verlangt zu viel Einsatz.

 

Blut – nur an der falschen Stelle

Immer wieder einmal platzt mir ein Äderchen im linken Auge und ich habe einen Blutfleck im Auge. Nun aber habe ich anscheinend ein riesen Leck in der Ader. Das Auge ist zur Hälfte wie im Blut getränkt. Sieht sehr strength aus. Natürlich spricht mich jeder darauf an und ich antworte mittlerweile, dass der Gegner es nicht überlebt habe.
Man sagt, das kommt durch Bluthochdruck oder einer Anstrengung wie Husten oder Niesen. Ich habe mein Leben lang sehr niedrigen Blutdruck gehabt. Nun habe ich gehört, dass sich das in den Wechseljahren ändern kann und eventuell während einer Hitzewelle der Blutdruck steigt. Abgesehen davon, dass es nicht schön aussieht, frage ich mich, wo im Körper platzen denn noch Adern und ich merke nur nichts davon. Dabei ist meine größte Sorge, es könnte eine Ader in meinem Gehirn platzen und dort Schaden anrichten. Das gute Stück, alles, nur nicht mein Gehirn.

Ich muss noch einmal zu dem Gedanken des Magersüchtigen zurück kommen. Seinen Satz, dass die Sucht dem Geist gut getan hat und er dafür die körperlichen Qualen in Kauf nahm, kann ich für mich übernehmen. Allein – welche Schlussfolgerung ziehe ich daraus und was würde das für mein zukünftiges Handeln bedeuten? Das ist mir nicht klar. Soll ich versuchen, möglichst viel für meinen Körper zu tun? Das setzt natürlich wieder die geistige Beschäftigung damit voraus, denn ohne Geist geht’s nun mal nicht. Also ich komme nicht um den Geist herum. Aber vielleicht sollte ich doch mal in diese Richtung gehen und einfach einmal anfangen, Zeit darauf zu verwenden, meinem Körper etwas Gutes zu tun. Oder bleibt es dabei, dass ich suche, was meinen Geist soweit zufrieden stellen könnte, dass ich die Sucht nicht brauche? Ich befürchte, da suche ich bis ans Ende der Tage.

Ich bin jetzt bei 2-4 Zigaretten pro Tag und 1 mg Champix. Dass das kein Dauerzustand ist, ist mir bewusst. Ich will aber weder aufgeben, noch ganz von den Zigaretten lassen. Zur Zeit baue ich darauf, dass eine Kollegin auch aufhören will. Wenn sie es wirklich angeht, kann es aber noch 14 Tage dauern, bis sie wirklich aufhört. Ich überlege, dann mit ihr zusammen einen neuen Start zu wagen.

Ich merke allerdings, dass es mir wieder deutlich schlechter geht. Der Husten wird täglich mehr. Ich bin wieder extrem müde. Ich bin doch wirklich im Sitzen am Tisch eingeschlafen. Meine Beine sind schwer wie Blei. Ich habe einen ätzenden Geschmack im Mund.

Bei den Hitzewallungen sieht es so aus: morgens nach dem Duschen habe ich 2 schwere Attacken, der Schweiß fliesst in Strömen. Tagsüber mehrere Wallungen die nicht ganz so schlimm sind. Nachts wache ich wieder ab 4 Uhr auf und habe dann bis zum Aufstehen mehrere Wallungen. Witzigerweise ist es wieder 4 Uhr, obwohl die Uhr umgestellt wurde. Also hat es nichts mit der Uhrzeit sondern mit der Länge der Bettruhe zu tun.