Der Ausstieg aus dem Ausstieg

Eigentlich hatte ich ziemlich viel Angst vor dem Absetzen von Champix und überlegte mir, die Dosis erst einmal noch weiter zu reduzieren. Aber dann habe ich samstags die Tablette vergessen und das erst im Halbschlaf im Bett gemerkt. Ich nahm mir also vor, die Tablette sofort am nächsten Morgen zu nehmen. Sonntag Morgen war ich dann bester Laune, so dass ich keine Tablette nahm. Und somit war der Ausstieg geschafft. Die nächsten Tage hatte ich noch mal arg zu kämpfen und stand auch mal mit der Zigarette und dem Feuerzeug in der Hand da und rang mit mir.  Täglich komme ich in irgendeine Situation, die in meinem Kopf einen Schalter umlegt, eine Klappe geht auf und heraus purzelt der Satz: Jetzt rauche ich eine.

Andererseits sehe ich beim täglichen Blick in den Spiegel voller Erstaunen und Entzücken, dass ich keine geschwollenen Augen mehr habe und dass die Schwellungen noch mehr zurück gehen als ich je für möglich hielt. Nicht, dass ich mir Hoffnungen auf eine Modelkarriere machen würde, aber als Quasimodo kann man mich jetzt auch nicht mehr besetzen.

Letztes Wochenende hatte ich die erste Erkältung seit dem ich nicht mehr rauche. In den letzten Jahren habe ich Erkältungen gefürchtet. Alle Symptome kamen und gingen, nur der Husten blieb mir stärker denn je erhalten und ich brauchte Wochen oder Monate, um wieder auf meinen normalen Hustenlevel zu kommen.
Und nun: einen Tag richtig gelitten, mehrere Tage gehustet, aber alles ganz normal, wie andere Menschen auch. Und nun, schwupp, alles weg, gesund!

Meine Wechseljahrsbeschwerden, sprich extreme Hitzewallungen, sind durch die Hormone völlig verschwunden. Östrogene und Gestagene sollen ohne Unterbrechung genommen werden, weil man sonst einen Zyklus künstlich herbeiführen würde. Das kann nicht so ganz stimmen, denn ich bin mittlerweile bei einem etwa 14 bis 20 Tage-Zyklus. Beim nächsten Arztbesuch muss ich das mal abklären.

Wehwehchen kommen, Wehwehchen gehen, mal schneller, mal langsamer.
Und nun gehen sie mal gar nicht mehr:
Es schmerzt irgendwo im linken Handgelenk, ohne für mich erkennbare Ursache. Seit bestimmt 2,5 Monaten. Schonen hilft nichts, Salbe hilft nichts, ignorieren hilft nichts.
Bisher habe ich einen Arztbesuch vermieden, weil ich so ungerne zu Ärzten gehe und meistens hinterher denke, dass ich mir den Besuch auch hätte schenken können.
Weil es so schön einfach einzurichten ist, war ich beim Betriebsarzt. Der, zumindest mir gegenüber, einen Hang zum dramatisieren hat. Vor ein paar Jahren hat er mir eine Zukunft an einem behindertengerechten Arbeitsplatz ausgemalt, nur weil ich mittlerweile im Nahbereich nicht mehr so gut sehe. In den letzten Jahren war davon keine Rede mehr, eher fand er die Leistung meiner Augen lobenswert. So in etwa ist es mir jetzt auch mit den Schmerzen im Handgelenk gegangen. „Hmm, ganz schlimme Sache, haben sonst eigentlich nur Omas und alte Tanten. Kann man aber heutzutage was dran machen, da gibt es Prothesen.“ sagt der Doc. Omas? Alte Tanten? Prothesen? Geht’s vielleicht eine Nummer kleiner? Nach ein paar weiteren Drehungen der Hand kommt dann die Entwarnung: „Ach, diese Bewegung tut nicht weh? Na, dann ist es doch etwas anderes.“

was riecht’s denn hier so?

…es riecht verbrannt, weil ich es doch tatsächlich geschafft habe, ein Stück tiefgefrorenen Pflaumenkuchen in der Mikrowelle zu verbrennen.
Ich wusste gar nicht, dass das in der Mikrowelle geht.
Na, jetzt riecht es hier ein bisschen unangenehm.

Eine weitere durchgeschwitzte Woche später sieht es so aus:

  • am Donnerstag habe ich eine Zigarette geraucht. Ich habe den ganzen Vormittag auf die Mittagspause gewartet, bin zur Tankstelle, habe mir eine Packung Zigaretten gekauft, mich in die hinterste Parkplatzecke verzogen und dort genüsslich eine geraucht.
  • am Freitag wollte ich natürlich wieder eine rauchen. Ich habe mit der Zigarette in der Hand am Auto gestanden und hin und her überlegt, wie ich den Druck im Brustkorb, der nach der Zigarette schreit, weg bekomme. Ich hab‘ die Zigarette mit dem Feuerzeug angemacht und einfach vor sich hin verqualmen lassen. Da hab‘ ich mal ein Näschen Qualm abbekommen und war zufrieden.
  • ich warte auf meine Arzttermine, am Montag TCM und am Dienstag beim Frauenarzt. Ich kenne den Frauenarzt nicht, hatte mir nur unter der Woche in einem Verzweiflungsanruf bei „meinem“ Frauenarzt einen Termin geben lassen wollen und erfahren, dass in der Praxis ein neuer Arzt ist.
  • seit einer Woche nehme ich nun die homöopathischen Tropfen Cimicifuga gegen die Wechseljahrsbeschwerden, ich merke nix. Allerdings vergesse ich sie öfter mal.
  • bei iTunes habe ich mit dem Stichwort Wechseljahre und Hitzewallungen gesucht und mir diverse Radiosendungen angehört. Eine Sendung war von Radio Horeb, von diesem Sender hatte ich noch nie gehört. Als eine Anruferin sagte, ihr hätten das Gebet und die Beichte so sehr geholfen, war für mich Schluss. Also, ein religiöser Sender, dass ist gar nichts für mich. Am besten hat mir eine Sendung von Bayern 2 aus der Reihe: Das Gesundheitsgespräch, gefallen. Der Moderator und Marianne Koch, die ehemalige Schauspielerin und nun Ärztin haben für mich sehr kompetent und vernünftig über das Thema Wechseljahre gesprochen. Auch hier wurde gesagt, dass anstrengender, also schweißtreibender Sport die Symptome der Wechseljahrsbeschwerden lindern oder ganz verschwinden lassen kann. Ich hab‘ mir dann noch aus der gleichen Reihe die Sendung „Hoch von der Couch! – Wundermittel Bewegung“ angehört.
  • Also fange ich nun mal mit schnellem Gehen an, 30 Minuten mindestens, jeden zweiten Tag mindestens. Ich liebäugle damit, früher aufzustehen und mein Sportprogramm morgens zu absolvieren. Allerdings bin ich nicht gerade die Frühaufsteherin. 5.30 Uhr müsste dann der Wecker klingeln. Gestern bin ich zum ersten Mal losgegangen. Ich muss erst mal schauen, welchen Weg ich gehe. Wenn ich bedenke, dass ich bisher keine Luft für 100 Meter hatte, dann war ich gestern gut unterwegs. Ich habe seit Jahren Walkingstöcke im Keller, neu, noch nicht ausgepackt – vielleicht schaue ich sie mir einmal an ;-))
  • und vielleicht kaufe ich mir einen Crosstrainer. Den will ich aber zuerst einmal ausprobieren.

10. Woche ohne Zigaretten und eine Woche bei 1 mg Champix

Uff, ich hab‘ nichts geschafft, gar nichts. Gestern habe ich eine Zigarette geraucht. Einfach so. Es war nichts besonderes, nur eine günstige Gelegenheit, weil ich alleine war.
Letzten Montag habe ich die Dosis von Champix von 1,5 auf 1 mg reduziert und das merke ich sehr. Ich bin viel aggressiver. Das ist mein normaler Level, allerdings wird mir erst jetzt bewusst, wieviel Aggression in mir steckt, nachdem ich eine Zeit lang durch die Tabletten gedämpft war. Ich schlafe wieder meine normalen Zeiten. Durch die Tabletten bin ich anfangs kurz nach 4 Uhr wach geworden, was sich im Laufe der Wochen auf 5-7 Uhr eingependelt hat. Nun schlafe ich wieder bis 8 oder 8.30 Uhr wie früher auch.
Wenn ich ans Rauchen denke, dann ist das nicht nur so ein gewohnheitsmäßiger Gedanke, sondern es ist ein Verlangen. Was ein Mist.
Mein Husten ist wieder mehr geworden, offensichtlich wurde auch er durch die Tabletten reduziert. Es ist nicht dramatisch, aber mehr.
Ich hatte vor, morgen weiter auf 0,5 mg pro Tag zu reduzieren. Jetzt habe ich aber Angst, dass ich das Rauchen wieder anfange. Ich glaube, ich bleibe noch bei 1 mg. Sicher ist sicher und wenn es nur eingebildet ist, ist es auch egal. Tabletten habe ich noch genug, 34 Stück à 1 mg.

Reduzierung auf 1 mg pro Tag

So, ab heute reduziere ich weiter. Jetzt gibt’s auch abends nur eine halbe Tablette, also 0,5 mg. Wenn die blöden Dinger wenigstens eine Sollbruchstelle hätten.
Ich bin mir nicht sicher, ob ich in der letzten Woche gemerkt habe, dass ich die Dosis von 2 mg auf 1,5 mg pro Tag verringert habe. Vielleicht habe ich eine Idee weniger schlecht geschlafen und vielleicht habe ich eine Idee intensiver an Zigaretten gedacht. Kann aber auch Einbildung sein. Aber, da fällt mir ein – ich bin nicht mehr so extrem müde.
Jeden Tag entscheide ich mich aktiv mehrmals gegen eine Zigarette. Es ist ja nicht so, dass ich einmal eine Entscheidung getroffen habe und das war’s. Nein, bei jedem erneuten Verlangen ist wieder meine Entscheidung gefragt.

Es ist so warm in den letzten Wochen und vielleicht ist das schlecht schlafen ein Mix aus der Wärme und den Hitzewallungen.
Also ich habe die Hitzewallungen nun gefühlt alle 10 Minuten. Ne, das ist ja vielleicht lästig. Zuhause ist es mir ja egal, wenn ich nass geschwitzt bin. Aber im Büro finde ich das nicht lustig, wenn mir von Kopf bis Fuß der Schweiß ausbricht und man zusehen kann, wie meine Kleidung einen Schweißfleck nach dem anderen bekommt. Wenn das so bleibt, überlege ich mir die Hormone noch mal. Krebsrisiko hin oder her.
Mein Hüftumfang wird täglich mehr. Mit Erstaunen sehe ich, dass ich am Rücken Fett ansetze. Man könnte es Hüftgold nennen. Tja, ich esse auf keinen Fall mehr als früher. Aber ja wohl offensichtlich trotzdem mehr als ich brauche, sonst würde ich nicht zunehmen. Ich muss mir da noch ein Konzept überlegen. Unter der Woche esse ich sehr einseitig und weiß auch nicht, was ich weglassen soll.
Ich glaube ich schreibe mal alles auf und überlege dann was ich tun kann. Ich hader sowieso mit dem Essen, weil ich einerseits so gerne das Fleisch und die Milch von meinem Speiseplan streichen würde, andererseits fällt es mir extrem schwer. Die Milch ist schlimmer als das Fleisch.

Jetzt hatte ich seit Wochen kein geschwollenen Hautpartien um das rechte Auge herum. Und heute stehe ich auf und sehe wieder aus wie Quasimodo. Gestern habe ich Schokolade gegessen – eine andere Erklärung finde ich nicht.

mal wieder einen Tiefpunkt durchlebt – Start der 7. Woche

Also gestern hatte ich wieder den absoluten Durchhänger. Nachdem ich sehr schlecht geschlafen hatte, gefühlt hatte ich alle 10 Minuten eine Hitzewallung, war ich den ganzen Tag über neben der Spur. Ich habe immer wieder Nickerchen gemacht und bin ansonsten nur wie paralysiert herumgewankt. Und immer wieder hadere ich mit mir, wie lange ich diese blöden Tabletten noch nehmen soll. Und dann spreche ich mir Mut zu und nehme wieder eine Tablette. Morgens stehe ich auf und bin fit. Dann frühstücke ich und nehme anschließend die Tablette und damit ist der Tag oft genug gelaufen. Wenn ich dann langsam wieder fitter werde, so am Spätnachmittag, dann nehme ich nach dem Abendessen wieder eine Tablette.
Ich habe noch Tabletten für fast 5 Wochen. Im Moment sage ich mir, dass ich diese Woche noch durchhalte, da habe ich noch Urlaub und ab nächster Woche kann ich dann reduzieren. Ich habe mir vorgenommen, jeweils eine Woche lang eine bestimmte Dosis zu nehmen. Der erste Schritt wäre also von 2 mg auf 1,5 mg runter, also 1,5 Tabletten. Nehme ich dann morgens eine halbe und abends eine ganze Tablette? In der Hoffnung, dann tagsüber fitter zu sein? Oder habe ich dann gerade tagsüber mehr mit dem Entzug zu kämpfen und würde besser abends die halbe Tablette nehmen? Keine Ahnung.

Um Bauch und Hüften herum werde ich eine dicke fette Matrone, die alle naselang von Schweißausbrüchen heimgesucht wird. Tolle Zukunftsperspektive! Allerdings will ich mir über meinen Zustand erst dann ein Urteil erlauben, wenn ich die Tabletten nicht mehr nehme und dann gucken was ist und was ich tun kann. Zur Zeit bewege ich mich auch viel weniger als sonst – klar, wer ewig schläft. Ich esse nicht mehr als sonst, eher weniger.

Dabei haben wir gerade das Traumwetter und ich gehe nun in die 3. Urlaubswoche mit genialem Wetter. Nur Sonnenschein.

Ach ja, und das eigentliche Thema, die Zigaretten, sind weiterhin sehr präsent. Ich hätte nicht gedacht, wie automatisiert der Gedanke an eine Zigarette kommt. Dass ich zum Einkaufen in die Stadt fahre, ein Kaufhaus verlasse und dabei prompt denke, jetzt rauche ich eine. Dass ich Zuhause eine Arbeit abschließe, z.B. Bad putzen und wieder denke, jetzt rauche ich eine. Und das nach 6 Wochen. Wirklich, zuerst ist der Gedanke ans rauchen da und dann erst kommt der Gedanke, ach ne, ich rauche ja nicht mehr.
Ich vermute, dass ich den Gedanken ans Rauchen bei den Gelegenheiten, die ich oft durchlebe, schneller verlerne, zum Beispiel morgens nach dem Aufstehen oder nach dem Essen, da denke ich schon nicht mehr dran.

23. Tag ohne Zigaretten

Alles unverändert.
Ich schwanke zwischen Phasen, in denen ich ununterbrochen ans Rauchen denke und Phasen, in denen ich es vergesse.
Ich trenne fein säuberlich die Gedanken daran, dass ich nun sofort eine rauchen will von den Gedanken, die mir mein Verstand sagt, warum ich das besser sein lassen sollte.
Irgendwie schaffe ich es nicht, das Gefühl (ich will eine rauchen) mit dem Verstand (ich will keine rauchen) zu koppeln.
Gestern und vorgestern war ich mental wirklich schlecht drauf, gereizt, lethargisch, übellaunig.
In einem Artikel über den Psychiater Keith Ablow und seine Theorie, dass wir uns dauernd selbst belügen, steht:
dass u.a. das Rauchen ein Schutzmechanismus ist, um nicht zu fühlen, was gerade wirklich um uns herum passiert. Man raucht eine, um sich dann besser zu fühlen. Doch die eigentliche Frage ist, warum fühle ich mich schlecht, was ist der eigentliche Grund? Und das ist dann der Punkt, an dem man ansetzen sollte, so dass man es gar nicht mehr nötig hat, sich mittels einer Zigarette besser zu fühlen.
Ich sehe schon, einfacher und bequemer wäre die Zigarette.
Aber ich habe mir vorgenommen, diesen Ansatz zu behalten und mich in den Situationen, in denen ich ganz dringend meine, zur Zigarette greifen zu müssen, zu fragen, was fühle ich und warum und was wäre die richtige Lösung in dieser Situation.

19. Tag ohne Zigaretten

Ich hangel mich so von Tag zu Tag. Weiterhin denke ich zigmal jeden Tag an Zigaretten. Vielleicht auch, weil ich von Rauchern umgeben bin. Allerdings war keine wirklich kritische Situation dabei.
Meinem Bauch geht es immer besser.
Seit etwa 2 Jahren besuche ich einen Qi Gong-Kurs. Die Stunde startet immer mit einer Entspannungsübung, dazu liegt man auf dem Boden und konzentriert sich unter anderem auf den Atem.
Immer habe ich vor der Stunde Codein genommen. Meist irgendwas zwischen 15 und 20 Tropfen. Trotzdem lag ich dann völlig verkrampft auf der Matte und habe versucht, möglichst nicht auf den Atem zu achten und möglichst flach zu atmen, damit ich bloß nicht husten muss. Oft genug half das alles nicht und ich habe den Raum verlassen müssen, weil ich einen schrecklichen Hustenanfall bekam.
Nun war ich gestern zum dritten Mal beim Qi Gong seitdem ich nicht mehr rauche und ich habe kein Codein genommen und nicht gehustet und ganz entspannt geatmet. Yeah!

Der Vollständigkeit halber will ich erwähnen, dass ich nun schon zweimal nachts einen schlimmen Krampf im Bein hatte und wie der Blitz aus dem Bett geschossen bin. Außerdem habe ich an einem Bein eine juckende Stelle, obwohl gar nichts zu sehen ist. Ob das nun irgendwas mit den Tabletten oder dem fehlenden Nikotin zu tun hat – keine Ahnung.

Mein Zahnarzt meint, dass ich nur deshalb kein Zahnfleischbluten hätte, weil ich rauche.
Also ich habe auch jetzt kein Zahnfleischbluten, mir scheint das Zahnfleisch aber empfindlicher zu sein. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mir das nur einbilde: meine Zähne werden heller!

15. Tag ohne Zigaretten

Gestern und auch heute fällt es mir sehr schwer nicht zu rauchen. In mir kämpfen zwei Seiten, die eine Seite sagt, jetzt, jetzt rauche ich eine. Nur eine.
Die andere Seite kramt wie wild in Argumenten, warum es besser wäre keine zu rauchen. Die Argumente sind alle gut, können aber trotzdem nicht überzeugen. Ich verschiebe dann die Entscheidung und sage mir, jetzt gehe ich erst mal einkaufen, oder jetzt esse ich erst mal oder was auch immer – und dann kann ich ja vielleicht eine rauchen.

Ich höre schon seit langer Zeit fast keine Musik mehr. Das hat sich so ergeben und mir fehlt auch nichts. Nun habe ich mir überlegt, dass Musik aber doch etwas in mir berührt und mir vielleicht ein Gefühl geben kann, dass ich mir sonst über das Zigarette anstecken hole.
Also habe ich gestern mal bei iTunes gestöbert und für’s erste folgende Titel geladen:
– Turtle Funk von Wackside
– Pump up the volume von M.A.R.R.S.
– Tainted Love von Soft Cell
– Livin‘ Thing von Electric Light Orchestra
– The Power of Love – Frankie goes to hollywood
– Relax – Frankie goes to hollywood

Mir ist aufgefallen, dass mein Gefühl sagt, rauchen ist cool. Der Verstand sagt natürlich was ganz anderes, aber viel mächtiger ist das Gefühl.

12. Tag ohne Zigaretten

Ich bin nicht mehr so müde wie letzte Woche. Trotzdem war ich heute wieder ziemlich müde und habe mittags eine halbe Stunde geschlafen.
Danach geht es dann viel besser weiter.

Mein Husten hat sich sehr verbessert. Bzw. ich huste viel weniger, extrem viel weniger. Immer noch bekomme ich Hustenanfälle, vor allem nachts, wenn ich liege. Aber ich bin nicht mehr kurz vor dem Ersticken.
Ich habe mich oft gefragt, wieviel Kraft eines Tages ich in den Husten stecke.
Wie anstrengend Husten ist, merke ich immer dann, wenn „normale“ Leute erkältet sind und jammern, wie sehr sie der Husten anstrengt. Dann denke ich mir, dass das bisschen Husten ja nicht die Welt sein kann. Ich huste viel mehr und schlimmer. Also liegt ja der Gedanke nahe, dass ich einen ordentlichen Teil meiner Kraft für das Husten verbrauche.
Ich bin da wirklich gespannt, ob ich eine Leistungssteigerung bemerke. Und nein, ich will nicht wissen, wie meine Lunge aussieht.

Eigentlich wäre mir dauernd nach ‚ner Zigarette. Hab‘ ich gerade gegessen oder gerade Hunger, hab‘ ich Stress oder ist mir so langweilig, läuft gerade alles rund oder krieg ich gleich die Krise. Immer wäre der richtige Zeitpunkt für eine gute, leckere, entspannende Zigarette. Ich glaube, diese Woche sind Placebos in der Champix-Packung.

Das Völlegefühl ist wieder extrem stark. Ich sitze den ganzen Tag am Schreibtisch und abends glänze ich nicht durch extrem viel Bewegung. Vielleicht muss ich da umdenken bzw. anders handeln. Vielleicht spielt sich aber auch alles ein. Das wäre mir eindeutig lieber, denn ich befürchte, dass ich mich nicht dauerhaft dazu aufraffen kann, abends noch ein intensives Bewegungsprogramm zu absolvieren.

Derweil informiere ich immer mehr Menschen in meinem Umfeld, dass ich nicht mehr rauche. Die Reaktionen waren durchweg positiv. Viel Lob, viel Daumendrücken, keine dummen Sprüche. Es gab nur zwei unangenehme Reaktionen und beide kamen von Rauchern. Der eine Raucher lachte hämisch und glaubte mir kein Wort. Der zweite Raucher meinte: ach wirklich? und dann bekommst du einen Heiligenschein oder was?

Gestern war ich schon mal beim Arzt und habe mir das Rezept für die nächste Packung Tabletten abgeholt. Das hat zwar noch bis Ende nächster Woche Zeit, aber ich kann nur dienstags zum Arzt und wer weiß, was nächste Woche ist. Sein Rat war, mich jeden Tag vor den Spiegel zu stellen und mich selbst zu beglückwünschen.

Im Moment frage ich mich interessiert, wann es aufhört, dass ich dauernd ans Rauchen denke. Übrigens meinte der Arzt, in etwa 6 Monaten könnte ich mir halbwegs sicher sein, dass ich es geschafft habe. Wir werden sehen.

10. Tag ohne Zigaretten

So, gestern habe ich auch eine Zigarette geraucht. Ich habe mich gestritten, geärgert und benachteiligt gefühlt und dann aus so einem Gefühl: Ach ich Arme, dann rauche ich jetzt wenigstens eine! die Zigarette geraucht. Ich hatte auch genug Zeit, mein Verhalten zu hinterfragen, wollte aber die Entscheidung zu rauchen nicht überdenken. Blöd, nicht wahr?

Also für solche Fälle muss ich mir eine andere Strategie überlegen. Auch wenn ich zur Zeit noch keine Idee habe, welche. Am besten wäre natürlich, ich würde zusehen, dass ich nicht mehr in Situationen komme, in denen ich mich wie oben beschrieben fühle. Ich vermute aber, das wird mir nicht gelingen. Jedenfalls nicht immer. Vielleicht könnte ich mir etwas anderes überlegen, mit dem ich mich dann tröste. Vielleicht etwas ganz Tolles zu essen? Oder einem Spontankauf im Internet.

Ich habe am Wochenende wieder locker 12 Stunden pro Tag geschlafen.
Heute geht es mir ganz gut, ich war nicht zu müde und dank einer Hose in komfortabler Weite war mir auch wohl.